Aktionen und Gedenkveranstaltungen anlässlich des 15. Todestages von Hatun Aynur Sürücü am 7. Februar 2020 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Public Affairs



AVIVA-BERLIN.de im Mai 2024 - Beitrag vom 07.02.2020


Aktionen und Gedenkveranstaltungen anlässlich des 15. Todestages von Hatun Aynur Sürücü am 7. Februar 2020
AVIVA-Redaktion

Im Gedenken an die vor 15 Jahren ermordete damals 23-Jährige finden in ganz Berlin Gedenkveranstaltungen statt: Kranzniederlegung mit Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler in Tempelhof. Konzert mit sookee im Rathaus Schöneberg. Hängung der Fahne "Selbstbestimmt leben - gegen Gewalt an Frauen und Mädchen" vor dem Neuköllner Rathaus. Die Fahne wird bis zum weltweiten Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen "One Billion Rising" am 14. Februar wehen. Verfilmt wurde die Geschichte von Hatun Aynur Sürücü als dokumentarischer Spielfilm unter dem Titel "NUR EINE FRAU"von Sherry Hormann mit Almila Bagriacik.




Hatun Aynur Sürücü, 1982 in Berlin geboren, führte trotz familiärer Zwänge und patriarchaler Strukturen ein selbstbestimmtes und freies Leben – bis zum 7. Februar 2005, der Tag, an dem sie Opfer eines "Ehren"-Mords durch ihren Bruder wurde. Die junge Frau hatte sich aus der Zwangsehe mit ihrem Cousin befreit und war mit ihrem Sohn von Istanbul zurück nach Berlin gezogen, um hier ihren Hauptschulabschluss nachzuholen und danach eine Ausbildung zur Elektroinstallateurin zu machen. Kurz vor dem Abschluss ihrer Gesellinnenprüfung zur Elektroinstallateurin wurde die junge Mutter von ihrem jüngeren Bruder auf offener Straße in der Oberlandstraße in Berlin-Tempelhof erschossen. Die damals 23-Jährige wurde allein deswegen ermordet, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte.

In ihrem aktuellen Pressestatement vom 29. Januar 2020 gedenkt TERRE DES FEMMES anlässlich des 15. Todestages des "Ehren"-Mordopfers Hatun Sürücü am 7.02.2020 dem Opfer und ist alarmiert über die 12 (versuchten) "Ehren"-Morde, die im letzten Jahr in Deutschland stattgefunden haben. In den von TERRE DES FEMMES recherchierten Fällen fallen sowohl Männer als auch Frauen, darunter 2 Paare, (versuchten) "Ehren"-Morden zum Opfer.

"Im letzten Jahr haben in Deutschland nach eigener Recherche von TERRE DES FEMMES 12 "Ehren"-Mordfälle stattgefunden", so Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES. "Durch unsere langjährige Arbeit in Schulen wissen wir, dass die sogenannte "Ehre" immer noch sehr stark die Beziehungen zwischen Jungen und Mädchen prägt. Wir stellen mit großer Besorgnis fest, dass einerseits die nächste Generation mit patriarchalen Vorstellungen von Partnerschaften heranwächst und andererseits kaum staatliche Maßnahmen ergriffen werden, um Bedrohte oder Betroffene von Gewalt im Namen der Ehre zu schützen."

Veranstaltungen und Aktionen zum Gedenken an Hatun Aynur Sürücü

Kranzniederlegung und Stilles Gedenken zum Gedenken an Hatun Aynur Sürücü mit Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler
Freitag, 7. Februar 2020, 14:00 Uhr

Gedenkstelle Oberlandgarten 1 / Ecke Oberlandstraße, am Gedenkstein in 12099 Berlin Tempelhof

Erinnerung an Hatun Aynur Sürücü Ein Zeichen setzen für Frauen* und Mädchen*rechte und ein selbstbestimmtes Leben
Konzert mit sookee
Freitag, 7. Februar 2020, Einlass 17.30 Uhr, Beginn 18.00 Uhr

Rathaus Schöneberg, Louise Schroeder Saal
Weiteres Programm:
Grußworte von Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler und Staatssekretärin Barbara König, Centre Talma One Billion Rising, Heroes, Dest Dan und Papatya.
Veranstalterinnen: Berliner Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
Der Veranstaltungsort ist nicht barrierefrei zugänglich.

Am 7. Februar 2020 wird die Fahne "Selbstbestimmt leben - gegen Gewalt an Frauen und Mädchen" am Rathaus Neukölln aufgezogen.

Die Fahne wird bis zum weltweiten Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen "One Billion Rising" am 14. Februar wehen. Mehr Infos zu den teilnehmenden Orten und Aktionen 2020: www.onebillionrising.de

Hatun-Sürücü-Preis

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus hat am 31. Januar 2020 zum achten Mal drei Berliner Projekte und Initiativen mit dem Hatun-Sürücü-Preis ausgezeichnet. Mit dem grünen Frauenpreis für die Förderung der Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen rückt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Menschen in den Vordergrund, die sich oft im Stillen, aber mit Tatkraft und viel Herz für Mädchen und junge Frauen engagieren.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin hat den Hatun-Sürücü-Preis, der im Jahr 2013 erstmals vergeben wurde zum Gedenken an Hatun Aynur Sürücü initiiert.
Weitere Informationen zum Hatun-Sürücü-Preis und zur Preisverleihung unter: gruene-fraktion.berlin

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

NUR EINE FRAU. Ein Film von Sherry Hormann mit Almila Bagriacik. Ab 24. Oktober 2019 auf DVD & Video-on-Demand. Ab 10. Oktober als digitaler Download.
Regisseurin Sherry Hormann (Wüstenblume) zeigt das authentische Bild einer Frau, die darum kämpft, selbstbestimmt leben zu können. Doch als Deutsche mit türkisch-kurdischen Wurzeln befindet sich Hatun Aynur Sürücü im ständigen Konflikt zwischen den Werten ihrer Familie und ihrer eigenen Lebenseinstellung. Produziert von Sandra Maischberger. (2019)

Die Preisträgerinnen des 8. Hatun-Sürücü-Preises
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus hat am 31. Januar 2020 zum achten Mal drei Berliner Projekte und Initiativen mit dem Hatun-Sürücü-Preis ausgezeichnet. Zugleich erinnern die Initiatorinnen an Hatun Sürücü, die am 7. Februar 2005 von einem ihrer Brüder ermordet wurde, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte. Gedenkveranstaltungen für Hatun Sürücü am 7. Februar in Berlin. (2020)

Hatun-Sürücü-Preis 2018 und Gedenkveranstaltung zum 13. Todestag von Hatun Sürücü am 7. Februar 2018. Benennung der Autobahnbrücke BAB A 100 in Hatun-Sürücü-Brücke

Hatun Sürücü-Brücke für 2016 geplant Am 7. Februar 2005 wurde die damals 23jährige alleinerziehende Kurdin in Berlin-Neukölln Opfer eines "Ehren"mords, weil sie selbstbestimmt leben wollte. Diverse Initiativen wie TERRE DES FEMMES (2013)





Quelle: Bezirksamt Tempelhof Schöneberg von Berlin, Frauen und Gleichstellungsbeauftragte Franzi Fiene



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Beitrag vom 07.02.2020

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